Geschichte der Lecithinforschung

Lecithin ist eines der am meisten unterschätztesten Nahrungsergänzungsmittel auf der Markt. Es ist Zeit zu zeigen, dass Lecithin es ganz schön in sich hat!

Schon im frühen 18. Jahrhundert entdeckte der Chemiker Johann Thomas Hensing organisch gebundenes Phosphor im Gehirn: „Aus dem Kessel kam ein unerträglicher Gestank […], der das ganze Haus mit dem pestilenzialischen Stoff verunreinigte, sodass das Verbrennen edelsten Weihrauchs den Gestank kaum zu mildern, geschweige denn zu beseitigen vermochte“. Jedoch dauerte es noch über 100 Jahre, bevor der französische Chemiker und Pharmakologe Nicolas-Theodore Gobley den Begriff „Lecithin“ prägte, nachdem er zunächst Lecithin aus Eigelb („lekithos“) extrahieren konnte.

Der Begründer der Biochemie und Molekularbiologie Felix Hoppe-Seyler fand einige Jahre später organisch gebundenes Phosphor in Pflanzensamen. Im Jahre 1899 gelang den Chemikern E .Schulze und E. Steiger die Isolation von Phospholipiden aus Pflanzensamen.

Die Hansamühle Hamburg führte 1925 das Bollmansche Extraktionsverfahren ein, was eine wirtschaftlich rentable Gewinnung von Lecithin aus Pflanzenöl ermöglichte. Hiermit begann die industrielle Produktion von Lecithin, bei der primär auf Sojabohnen zurückgegriffen wurde.

Das Interesse an Lecithin geht vor allem auch auf die Forschung von Bruno Rewald zurück, der besonders auf die Anwendung als Emulgator und Dispersionsmittel aufmerksam machte.

Von Hamburg aus begann die Verbreitung der industriellen Produktion von Lecithin, vor allem auch in den USA. Dies wurde stark unterstützt durch die Arbeit von Lucas Meyer, Rüdiger Ziegelitz und Volkmar Wywiol, die die Vielzahl der Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Lebens- und Futtermittelproduktion, wie auch im technischen Sektor erkannten und populär machten. Außerdem rückte Lecithin als diätisches Lebensmittel in das Interesse der Forschung.

Gewonnen wird Lecithin auf verschiedenen Wegen. Wie schon oben erwähnt, ist die Sojabohne die pflanzliche Lecithinquelle. Weitere pflanzliche Quellen sind die Samen von Sonnenblumen, worauf wir uns explizit spezialisieren, Raps, Maiskeimen und in geringen Umfang Reiskeime und Lupine. Die Gewinnung aus Eigelb wird heutzutage nicht mehr für diesen Bereich betrieben.

Lecithin ist gut für unseren Körper und findet deshalb auch im medizinischen Sektor Anwendung. Größtenteils liegt dies an den Cholingehalt von rund 15-20%. Cholin wird im Körper in den Nerven und im Gehirn in Acetylcholin umgewandelt, einem der primären Neurotansmitter, die für das Verhalten und die Emotionen verantwortlich sind. Außerdem verbessert Cholin die Entwicklung und die Funktionen des Gehirns.

Auch in der Leber unterstützt Cholin das organeigene Enzymsystem bei der Entgiftung des Blutes und sorgt für den Abtransport von Triglyceriden in das Gewebe. Ein zusätzlicher wesentlicher Faktor, weshalb Lecithin gut für unseren Körper ist, zeigt die zusätzliche Resistenz gegenüber allergischen Reaktionen. Neue Studien zeigen auch, dass es positiven Einfluss auf das Brustkrebsrisiko bei Frauen hat. Weiterhin besteht die Schleimhaut des Dickdarms aus Phosphatidylcholin. Diese schützt die Darmzellen unter anderem vor Giftstoffen.

Cholin ist zwar in vielen Lebensmitteln enthalten, trotzdem liegt einer Studie zufolge die durchschnittliche Cholinzufuhr in der westlichen Welt meistens deutlich unter 1g pro Tag.

Die Risikofaktoren, die für einen Mangelzustand sorgen können, sind beispielsweise Schwangerschaft und Stillzeit, weil man in dieser Zeit einen erhöhten Cholinbedarf hat. Die Aufnahme von Cholin kann durch Verdauungsstörungen, entzündliche Darmerkrankungen, einen hohen Alkoholkonsum und eine zu niedrige Folsäure- oder Vitamin B12-Zufuhr verschlechtert werden. Das Risiko eines Cholinmangels wird natürlich durch eine Leberfunktionsstörung oder falscher Ernährung erhöht.

Es ergeben sich sehr viele Gesundheitsrisiken bei einen dauerhaften Mangel an Cholin. Eine Fetteinlagerung in der Leber, was zu Leberschäden und im schlimmsten Fall zu Leberkrebs führen kann, ist eine der möglichen Folgeerscheinungen. Außerdem können eine gestörte Nierenfunktion, Hypertonie, eine verminderte Produktion von roten Blutkörperchen, Gedächtnisstörungen, Unfruchtbarkeit, Alzheimer und Wachstumsstörungen auftreten.

Eine mögliche Cholinquelle für eine ausreichende Zufuhr von Cholin ist Lecithin. Jeden Tag 2-10g deckt den Tagesbedarf weitgehend ab.

Lecithin ist in der Lage mentale und emotionalen Stress zu reduzieren, was auch reduzierte Cortisolwerte zufolge hat. Es wurde nachgewiesen, dass Lecithin den Anstieg des Cortisolspiegels bei intensivem Gewichtstraining deutlich reduzieren konnte. Cortisol behindert den Muskelaufbau. Eine andere Studie bewies zudem, dass der Cholinspiegel bei Ausdauerbelastungen deutlich abfallen kann, was durch Lecithin verhindert werden kann.

Selbst bei zu niedrigen oder schwankenden Acetylcholin-Spiegel im Gehirn können Störungen durch Lecithin zurückgeführt werden. Bei Krankheiten wie Huntington und Parkinson kann es beschwerdemindernd wirken.

Eine ausreichende Lecithinzufuhr kann das Risiko von Gallensteinen deutlich reduzieren, da es die Ablagerung von Cholesterin in der Galle verhindern kann. Auch bei Asthma kann Lecithin genügend Cholin liefern um Beschwerdemindernd zu wirken, wie eine Studie indischer Forscher zeigte.

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