Neuste Studien zeigen, dass Lecithin und die in ihm enthaltene Phosphatidsäure dafür sorgen, dass Muskeln bei entsprechendem Training bis zu 100% schneller aufgebaut werden.
Zunächst stellt sich jedoch die Frage, was Phosphatidsäure eigentlich ist. Sie ist ein Phospholipid und ähnelt dem gleichnamigen Cholin. Sie tritt sowohl in Soja-, als auch in Sonnenblumenlecithin auf. Durch diverse Studien wurde kürzlich deutlich, dass Phosphatidsäure eine entscheidende Rolle beim Muskelaufbau spielt.
Natürlich ist der Muskelaufbau eigentlich ein Vorgang, der mehrere Jahre dauert. Vor allem Bodybuilder versuchen daher ständig, diesen Prozess zu beschleunigen. Der Prozess selber wird durch das so genannte „mTor“ gesteuert. mTor ist hauptsächlich für das Muskelwachstum verantwortlich. Es steht für „mammalian target of rapamycin“ und wird durch Anspannung der Muskeln (zum Beispiel beim Workout) aktiviert. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass ein Reiz ausreicht, um das mTor zu aktivieren – es wirkt daraufhin einige Stunden im Körper, verschwindet also nicht direkt wieder. Zusammen mit der Einnahme von Eiweiß kann die Aktivität von mTor bei starken Muskelbelastungen auf bis zu 36 Stunden erhöht werden.
Phosphatidsäure wirkt auf mTor und sorgt dafür, dass die Aktivität von mTor um bis zu 100% verlängert wird. Besser noch: die Einnahme von Phosphatidsäure sorgt sogar dafür, dass mTor überhaupt erst aktiviert wird. Phosphatidsäure reguliert also zum Einen die Intensität von mTor, aber auch die Tatsache, ob der Körper es überhaupt ausschüttet. Somit sind Phosphatidsäure und Muskelaufbau direkt miteinander verbunden.
Die Studie von Joy et al. wurde mit zwei Gruppen durchgeführt. Die eine Gruppe bekam Lecithin / Phosphatidsäure, die andere bekam Placebos. Dabei waren die Voraussetzungen in beiden Gruppen quasi identisch: trainingserprobte Sportler, etwa 1,77m groß, mit einem Körpergewicht über 85kg.
Die Probanden der Phosphatidsäure-Gruppe erzielten dabei in beinahe allen Tests doppelt so gute Ergebnisse. Dies galt vor allem für die Höhe des Muskelquerschnitts, den Zuwachs an Magermasse und die Reduktion von Fettmasse. Auch die Kraftwerte nahmen um 80% bis 90% zu. Der direkte Zusammenhang mit Lecithin und Phosphatidsäure wurde bereits 2012 von Hoffmann und Kollegen bestätigt. Dabei konnten die Probanden sogar 1,5kg Muskelmasse zulegen, die Placebo-Gruppe nur 200g.
Diese Studien zeigen sehr gut, dass die Wirkung von Lecithin beim Muskelaufbau lange unterschätzt wurde. Auch die weiteren Vorteile von Lecithin (Förderung der Gehirnleistung, reduzierte Cortisolwerte, etc.) machen es zu einem hervorragenden Nahrungsergänzungsmittel.